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Zootierhaltung / Behandlung von diabetes mellitus bei lemur catta

ein Behandlungsbericht des Zoo Braunschweig

 

Um den Kattas in Gefangenschaft ihre Haltungsbedingungen zu optimieren, wurden in den letzten Jahren eine Menge von Erkenntnissen gewonnen und veröffentlicht.

Wir haben hier eine Auswahl der interessantesten uns bekannten Quellen zusammengetragen:

 

Wir bitten jeden, der weitere Quellen kennt, uns diese bitte mitzuteilen, so daß wir an dieser Stelle alle Erkenntnisse zum Nutzen der Tiere bekanntmachen können.

Herzlich willkommen sind hierbei alle Arten von praktischen Erfahrungen( Beschäftiungstipps ) bis zu wissenschaftlichen Studien

 

1.Veterinärmedizinische Themen zu Kattas

Photo:Anja Schildhauer (Tierpflegerin im Zoo Braunschweig) mit freundlicher Genehmigung von Denise Leßke/Braunschweig und Dieter Weiß/Wolfsburg

Behandlung von diabetes mellitus bei lemur catta

- ein Behandlungsbericht des Zoo Braunschweig -

Frau Dr. Anja Blankenburg (Zootierärztin im Zoo Braunschweig) Anja Schildhauer (Tierpflegerin im Zoo Braunschweig)

 

Diabetes mellitus (Blutzuckererkrankung) beim Katta im Zoo Braunschweig

Patient: 11 Jahre altes Alpha-Kattamännchen (Spock)

Symptome:
Abmagerung trotz guter Futteraufnahme; auffallend dabei, der rundliche pralle Bauch (vermutlich durch vermehrtes trinken)
Fell wirkt ungepflegt, stumpf
Hohe Flüssigkeitsaufnahme (gesteigertes Durstgefühl)
Tier friert schneller
Sondert sich von der Gruppe ab; will seine Ruhe haben
Zunehmend müder und schlapper; zittrig und unsicher in den Bewegungsabläufen; Aktivitäten werden immer mehr eingestellt, bis Apathie
Schlechte Wundheilung

Therapie

Antiparasitika
Antibiotika
Kortison
Infusionen (Ringerlösung)

keinerlei Besserung der Symptome, deswegen große Diagnostik:
alle Blutparameter getestet; Ultraschall (V.a. Bezoarstein); Gebiss

Dabei wurde ein Blutzuckerwert von über (!) 600 mg/dl Blut festgestellt (lt. Gerät nicht genau messbar, weil viel zu hoch).

Normalwerte beim Mensch liegen

Nüchtern bei 70 – 100 mg/dl
2 Stunden nach dem Essen bei 120 – 160 mg/dl

Therapie (mit Hilfe eines Kinderarztes)

2 x täglich subkutane Insulingabe zu den Hauptfütterungen (8 Uhr & 16.30 Uhr) und Futterumstellung; tägliche Messung des Blutzuckers immer gegen Mittag (netterweise hat ein Apotheker aus der Nachbarschaft uns ein Blutzuckermessgerät gespendet).

Anfangsdosis 3 Einheiten Insulin Keine Senkung – Wert nicht messbar 5 Einheiten Dito 8 Einheiten Dito 10 Dito 15 Dito 18 Dito 20 Dito 22 BZ-Wert 470 mg/dl 23 BZ-Wert 250 mg/dl Wir blieben bei 23 Einheiten, aber dann fiel der Blutzuckerspiegel plötzlich rapide ab: unter 20 mg/dl (wieder nicht messbar, diesmal viel zu niedrig!).

Symptome einer Unterzuckerung (durch zuviel Insulin im Körper):

liegend bzw. absolut kraftlos, regelrecht weggetreten, kaum ansprechbar!

Sofortige Gegenmaßnahme: intravenöse Gabe von Glukose!

Innerhalb kürzester Zeit war Spock wieder voll da und klar (er wirkte nur etwas verwundert…).
Bevor wir die Glukose gespritzt haben, hatten wir den Blutzuckerwert gemessen. Denn es hätte genauso gut das Gegenteil (wieder zu hoch) sein können und Spock hätte ein Diabetisches Koma erlitten, was seinen Tod bedeutet hätte.

Wir gingen auf 18 Insulineinheiten wieder runter. Nach ein paar Tagen wieder eine Unterzuckerung (50 mg/dl).
Die Unterzuckerungen traten immer gegen Abend/späten Nachmittag vor (!) der zweiten Insulinspritze auf.
Deshalb führten wir für Spock 2 kleine Zwischenmahlzeiten ein – um 12 Uhr und um 14 Uhr – um den Abfall aufzufangen.

Die Zwischenmahlzeiten bestehen aus etwas Vollkornmüsli/-brot, Trockenhundefutter, Heuschrecken, Mehlwürmern, wenig Banane & Apfel.

Jetzt sind wir bei 2 x täglich 10 Einheiten angekommen und der Körper scheint sich mit diesen Insulingaben „eingestellt“ zu haben!

Spock wirkt wieder fit und aufmerksam; Gewichtszunahme und Wundheilung gehen aber nur langsam voran.

Seine Hauptmahlzeiten bestehen überwiegend aus Gemüse (gekochte rote Beete, Sellerie, Kartoffeln, Lauch, wenig Karotte), Nudeln, Reis, Salate, Vollkornprodukte, gekochtes Hühnchen, Ei oder Rind, ganz wenig Obst (Banane, Apfel, Birne, Melone). Rosinen und anderes Trockenobst (Feigen, Datteln ect.) sind ganz gestrichen.

Das Problem dabei ist, das unser Spock (die anderen Katta aber auch) sehr wählerisch und eingefahren ist, was sein Futter angeht – jetzt darf er aber nur noch bestimmte Produkte, die er überwiegend nicht besonders mag, wegen dem Diabetes und zunehmen soll/muss er aber auch wieder….

Langzeitschäden durch Diabetes mell. können Augenschäden (bis zur Blindheit), Nieren – und große Hautschäden (Absterben von Zehen) sein – zumindest beim Menschen! Es fehlen Vergleichswerte in Bezug auf Lemuren oder andere Affenarten.

Aber wir hoffen sehr, dass uns unser Spock noch lange erhalten bleibt – auch als Dauer-Patient, denn Diabetes ist nicht heilbar! Er ist so super kooperativ und lieb, trotz ständiger Spritzen und Blutabnahmen UND er ist keine Handaufzucht!

Spock ist jetzt aktuell seit 12.01.2009 bei 8 Einheiten Insulin 2x täglich angekommen, weil sein BZ bei 38 mg/dl lag (der Körper gewöhnt sich an die Insulingaben -

 

12.01.2009 Anja Schildhauer (Tierpflegerin im Zoo Braunschweig)